Studie-engagement bepaalt kwaliteit leraarschap

Nieuws | de redactie
22 januari 2008 | Het zijn niet de sterk betrokken leraren die klagen over overbelasting en burnout. Juist diegenen die al tijdens hun opleiding weinig geëngageerd waren en het erg zwaar vonden, vormen de meerderheid (60%) onder de klagers. Dit blijkt uit onderzoek van de Goethe universiteit in Frankfurt. "Etwas überspitzt könnte man formulieren, nicht nur 'geborene Erzieher' drängen ins Lehramt, sondern oft auch Pragmatiker oder Hedonisten," concludeert onderzoeksleider professor Udo Rauin.


Bereits nach den ersten vier Berufsjahren fühlen sich zehn Prozent der vom Bildungsforscher Prof. Dr. Udo Rauin befragten Lehrer stark überfordert. In der Längsschnittstudie, die der Wissenschaftler der Goethe-Universität vorstellt, wurden über 1000 Personen vom Studium bis zum Beruf begleitet und viermal zu ihrer Wahl und Eignung befragt.

Drei Typen lassen sich nach dieser Untersuchung unterscheiden: Die “riskant Studierenden”, die 27 Prozent der Befragten ausmachen, schätzen ihre Befähigung von Beginn an sehr skeptisch ein; zum Kreis der “Engagierten”, die in allen Bereichen positive Werte erreichen, zählen knapp 38 Prozent; bei 35 Prozent überwiegen pragmatische Motive für die Berufswahl.

Die oft vertretene These, besonders engagierte Lehrkräfte seien wegen der Diskrepanz zwischen selbst gesteckten Zielen und beruflicher Realität anfällig, im Beruf “auszubrennen”, ließ sich nicht bestätigen. Vielmehr waren etwa 60 Prozent derer, die sich nicht gewachsen fühlten, schon im Studium überfordert und wenig engagiert. Aus der größeren Gruppe der engagierten Studierenden sahen sich dagegen nur zehn Prozent überlastet. Dazu Rauin: “Mit anderen Worten – die über besondere Belastungen Klagenden haben vermutlich nie ‘gebrannt’.”

Eine nicht unbeträchtlich große Gruppe von etwa 25 Prozent aller Studienanfänger, die Rauin und sein Team befragten, wollte eigentlich nie Lehrer werden, empfand die Studienwahl nur als “Notlösung”. Fast die Hälfte dieser Gruppe stieg aus, sobald sich eine Alternative bot, aber die übrigens machten weiter. 27 Prozent der Studierenden gaben sich selbst schlechte Noten, als sie nach sechs Semestern über berufsbezogene Persönlichkeitsmerkmale, Engagement im Studium, berufliche Motivation und fachliches Wissen Auskunft geben sollten; trotzdem hielten sie am Berufsziel fest. Häufig waren negative Selbsteinschätzungen des Studienverlaufs mit hedonistischen Motiven der Studienwahl verknüpft: geringe Anforderungen im Studium, wenig Zeitaufwand, Zeit für andere Interessen.

Nicht ganz überraschend zeigte sich auch bei anderen Gruppen, die das Studium optimistisch eingeschätzt und erfolgreich abgeschlossen haben, eine stark pragmatische Orientierung: Der Wunsch, im Studium und im späteren Beruf in der Nähe des Heimatortes bleiben zu können oder die Hoffnung auf ein überschaubares Studium und einen sicheren, familienfreundlichen Arbeitsplatz lagen im Vergleich mit anderen Motiven bei über 50 Prozent aller Befragten weit oben. “Etwas überspitzt könnte man formulieren, nicht nur ‘geborene Erzieher’ drängen ins Lehramt, sondern oft auch Pragmatiker oder Hedonisten,” kommentiert Rauin mit Blick auf Eduard Springer, der in den 1920er Jahren ein ausgeprägtes pädagogisches Ethos als wichtigste Voraussetzung für den Lehrerberuf propagierte.

Die Ergebnissen der Untersuchung veranlassen Bildungsforscher Rauin zu unterschiedlichen Empfehlungen: Wenn bereits sehr früh im Studium mit relativ einfachen Instrumenten typische Risiken prognostizierbar sind, dann liegt es nahe, mehr in die Beratung der Studienanfänger zu investieren. Dabei könnten manche ihre Studien- und Berufswahl noch einmal kritisch prüfen. Solche Beratungssysteme werden beispielsweise an Österreichischen Universitäten (www.cct-austria.at/) schon erprobt. Ob allerdings diese freiwillige Beratung die erhofften Wirkungen zeigt, bleibt abzuwarten.

Das Risiko, trotz ungünstiger Voraussetzungen in den Beruf zu gelangen, ließe sich auch abmildern, wenn die Entscheidung nicht nur für Lehrkräfte, sondern auch für Schulen revidierbar wäre. Das würde aber voraussetzen, den Beamtenstatus der Lehrkräfte aufzuheben und Studium und Beruf stärker zu entkoppeln.

In jedem Fall sollten Instrumente und Prozeduren entwickelt werden, mit deren Hilfe berufliche Eignung und Fähigkeiten besser feststellbar sind als mit den zur Zeit durchgeführten Staatsexamen. Diesen gibt Rauin schlechte Note: “Verbindliche Gütemaßstäbe und darauf aufbauende Verfahren der Beurteilung ihrer Leistungen gibt es derzeit nicht. Die Einstellung neuer Lehrkräfte hängt mehr von der jeweiligen Bewerberlage für Schulstufen oder Fächer ab als von sachlichen Kriterien.”




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