Waar blijft een goed beurzenstelsel?
Nahe liegt die Frage, ob die vom Verfassungsgericht den Ländern gestatteten Studienbeiträge von in der Regel etwa 1000 Euro pro Jahr die Studien-Bedingungen a) sinnvoll und b) auf eine zumutbare Weise verbessern können. Einige Länder haben solche Beiträge eingeführt, andere nicht. Kann man die Auswirkungen schon bewerten? Nur an wenigen Stellen. Sinnvoll hieße: es werden mehr Lehrende beschäftigt, Bibliotheken und Labors bieten bessere Arbeitsmöglichkeiten, es werden didaktisch wirksamere Lehr- und Lernformen eingeführt. Je nach Fach und Art der Hochschule tragen die Studienbeiträge bislang zwischen 5% und 15% der geschätzten Kosten. Das ist nicht all zu viel.
Im ganzen kann man aber sagen: je besser (relativ) eine Hochschule ohnehin finanziert ist, desto wirksamer die Beiträge. Einige stopfen wirklich nur die ärgsten Löcher damit. Andernorts wird von wirklichen Verbesserungen berichtet. Sind die Beiträge für die Studenten zumutbar? Ein Blick in die schmalen Studi-Budgets zeigt sofort, dass die Lebenshaltungskosten mit je nach Ort 700-900 € monatlich das eigentliche Problem darstellen, nicht die 83,33 € Studienbeiträge im Monat. Die belasten zwar auch mit rund 10%.
Wichtiger aber ist: selbst mit dem BAFÖG-Höchstsatz ist heute kaum noch auszukommen, trotz der jetzt beschlossenen Erhöhung. Aber wie viele Studenten bekommen BAFÖG? Und wie viele den Höchstsatz? Zu wenige! Das Bundesverfassungsgericht hatte seinerzeit die Länder aufgefordert, eventuelle Studienbeiträge „sozialverträglich zu gestalten“. Die in der Folge angebotenen Studiendarlehen erfüllen diese Bedingung bisher nur in geringem Maße. olange Hochschulen mit Geld aus ihren Studienbeitrags-Einnahmen Fonds zur Absicherung der Ausfall-Risiken für die Geschäftsbanken bedienen müssen, die selbst trotz des Mini-Risikos Marktzinsen nehmen – Ausnahme: KfW – solange muss man sich nicht wundern, dass nur wenige Studenten die Darlehen in Anspruch nehmen. Stattdessen wird mehr neben dem Studium gejobbt bzw. neben der Erwerbsarbeit studiert.
Bisher erhalten nur Hochbegabte ein Stipendium, etwa 0,6% aller Studenten. Wenn die Gesellschaft will, dass mehr junge Leute studieren, muss sie erstens das Qualitätsniveau der Schulbildung wie der Berufsbildung heben –nicht durch Umetikettierung der Schulformen- und zweitens die finanziellen Bedingungen des Studiums spürbar verbessern. Bundespräsident Horst Köhler hat jetzt gemahnt, „nur mit einem wirksamen Stipendiensystem“ (wie es z.B. in den USA oder in den Niederlanden existiert) seien Studienbeiträge der Studenten akzeptabel.
Ja, so ist es. Ergänzt durch ein am Bauspar-Modell orientiertes, ebenso gefördertes Bildungs- Sparen der Familien könnte sich endlich auch in Deutschland Benjamin Franklins Einsicht aus dem 18.Jahrhundert durchsetzen, die da lautet: In Bildung und Ausbildung zu investieren, bringt noch immer die besten Zinsen. Für den Einzelnen wie für den Staat.
Klaus Landfried
voormalig voorzitter van de HRK, de Duitse koepel van de Hbo- en wo-instellingen, en oud-president van de Universiteit van Kaiserslautern
