Mythe en waarheid over de leraar

Nieuws | de redactie
27 oktober 2009 | Er zijn vele legendes over het leraarschap. Wat zijn de feiten? Een overzicht van ‘mythe’ en ‘waarheid’: men kiest het vak niet wegens de vakanties, men is goed voorbereid op ‘de praktijk van het vak’, andere professionals werken minder hard, reputatie en aanzien van de leraar zijn hoog.

Het gezaghebbende Duitse weekblad ‘Die Zeit’ heeft een uitvoerigonderzoek gedaan naar de broodjes aap, de feiten en de oordelenover het leraarschap. Voor elk van de meest verbreide mythen brachtmen daarin de meest recente stand van het feitelijk onderzoek naarhet docentschap in Duitslandbijeen.    

Der Mythos

Lehrer wählen den Beruf, weil viel Freizeit und lange Ferienlocken

Die Wahrheit

Wer Lehrer wird, beschäftigt sich gern mit Kindern undJugendlichen und möchte das Fach, das ihn am meisten interessiert,unterrichten. Auch das Bewusstsein, einen gesellschaftlichenBeitrag zu leisten, gehört zu den Hauptmotiven bei der Entscheidungfür den Lehrerberuf.

Dagegen fallen der Wunsch nach langen Schulferien, derBeamtenstatus, das Gehalt oder ein geringer Schwierigkeitsgrad desLehramtsstudiums kaum ins Gewicht. Das haben verschiedene, auchinternationale, Studien zur Motivation belegen können. Eineaktuelle Untersuchung der Uni Kiel zeigt zum Beispiel, dass diepädagogischen und fachlichen Interessen die größte Bedeutung beider Wahl des Lehramtsstudiums haben, während Nützlichkeitsaspektekaum eine Rolle spielen.

Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung(MPIB) in Berlin haben außerdem herausgefunden, dassLehramtsstudenten für Grund-, Haupt- und Realschule, verglichen mitkünftigen Gymnasiallehrern, ein deutlich größeres sozialesInteresse mit ihrem Beruf verbinden.

Der Mythos

Die mittelmäßigen Abiturienten werden Lehrer

Die Wahrheit

Wer sich entscheidet, Gymnasiallehrer zu werden, ist am Endeseiner Schulzeit mindestens genauso schlau wie jene Mitschüler, diesich für andere Studienfächer entscheiden. Der BildungsökonomLudger Wößmann vom ifo Institut in München hat für diesen Befunddie Abiturnoten angehender Gymnasiallehrer mit den Zeugnissen vonStudenten anderer Fächer verglichen.

Dabei stellte er jedoch auch fest, dass die Abiturnote angehenderGrund-, Haupt- und Realschullehrer im Durchschnitt schlechter istals die vergleichbarer Hochschulabsolventen. Diese Ergebnissebestätigte auch eine Studie des MPIB. Die Wissenschaftlerverglichen die Abi-Zeugnisse von 328 Lehramtsstudenten mit jenenvon rund 1400 Studenten anderer Fächer in Baden-Württemberg. Auchhier zeigte sich: Wer nach der Schule ein Lehramtsstudium fürGrund-, Haupt- und Realschule antrat, hatte schlechtere Abiturnotenals die anderen Studenten.

Die angehenden Gymnasiallehrer dagegen zeigten auch bei denallgemeinen Intelligenztests sowie bei den Überprüfungen ihrerMathe- und Englischkenntnisse deutlich bessere Ergebnisse undschnitten teilweise sogar besser ab als andere Studierende. UnterWissenschaftlern ist allerdings umstritten, inwiefern dieAbiturnote etwas über die Qualität der Arbeit der Lehreraussagt.

Der Mythos

Viele Lehrer sind ungeeignet, nur die talentierten solltenin den Beruf kommen

Die Wahrheit

Ein angeborenes Talent zum Lehrersein gibt es nicht. Vielmehrspricht alles dafür, dass man erlernen und üben kann, ein guterLehrer zu sein. Schon in den siebziger Jahren hat man versucht,Lehrer auf Eigenschaften wie Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Humoroder Extraversion hin zu untersuchen. Den Ergebnissen zufolgeentwickelten sich die Schülerleistungen aber völlig unabhängig vonden persönlichen Eigenschaften der Lehrer.

Trotzdem ist der Ruf nach Eignungstests für Lehrer an denUniversitäten nicht spurlos vorübergegangen. Auch wenn die Mehrheitder Hochschulen ein Aussieben von Studienbewerbern ablehnt, gibt esinzwischen Versuche, mithilfe von Eignungsverfahren zumindest dieSelbstreflexion der Studenten anzuregen und sie aufzufordern, ihreBegabung eigenverantwortlich zu überprüfen.

Das Ergebnis der Tests bleibt in diesen Fällen ohne Konsequenz; derStudent soll selbst entscheiden, ob er den eingeschlagenen Wegweiterverfolgt. Die Universität Passau dagegen möchte ihreangehenden Lehramtsstudenten in Zukunft in Sprach-, Team-,Organisations- und Moralkompetenz testen und die ungeeigneten vorStudienbeginn aussieben.

Testverfahren sind aber nicht nur deshalb umstritten, weil sie dieRolle der Ausbildung unterschätzen, sondern auch, weil zu wenigdarüber bekannt ist, was überhaupt getestet werden sollte undwelche Fähigkeiten für das Lehrersein und die Leistungen derSchüler wirklich relevant sind.

Der Mythos

Nach dem Studium erwartet junge Lehrer ein gewaltigerPraxisschock

Die Wahrheit

Durch das Referendariat fühlen sich die meisten Nachwuchslehrergut auf die Arbeit im Klassenzimmer vorbereitet. Kaum ein andererBeruf hat eine so lange praktische Einstiegsphase wie derLehrerberuf. Das MPIB befragt derzeit mehr als 700 Referendare invier Bundesländern, um zu erfahren, wie der Übergang von derTheorie in die Praxis noch besser gestaltet werden kann. Die erstenAuswertungen zeigen, dass die Referendare sehr zufrieden mit ihrerAusbildungssituation sind.

Michaela Schulte von der Universität Siegen interviewte 43Referendare zu Beginn, nach der Hälfte und am Ende ihrerAusbildung. Sie alle berichteten von starken Belastungen; als»Praxisschock« aber beschrieb das erste Unterrichten niemand vonihnen. Nur eine der 43 Befragten dachte darüber nach, dasReferendariat abzubrechen.

Das Lehramtsstudium habe nur einen geringen Einfluss auf dasspätere Lehrerhandeln, sagen die Erziehungswissenschaftler KurtCzerwenka und Ewald Terhart. Lehrer handelten im Unterrichtweitgehend auf der Grundlage eigener Erfahrungen. Für fast alleakademischen Berufe gelte, dass eine Kausalbeziehung zwischenStudien- und Berufserfolg so gut wie nicht hergestellt werdenkönne.

Der Mythos

Gymnasiallehrer beherrschen zwar ihr Fach, können es abernicht vermitteln

Die Wahrheit

Gymnasiallehrer verfügen nicht nur über ein deutlich höheresFachwissen als die Lehrkräfte an anderen Schulformen, durch ihrgrößeres fachdidaktisches Wissen geben sie auch besonders gutenUnterricht.

Wissenschaftler des MPIB haben das fachliche Können vonMathematiklehrern getestet und gleichzeitig ihren Unterricht undden Lernfortschritt ihrer Schüler analysiert. Die Ergebnissezeigen, dass besonders gute Mathematiker nicht automatisch besserenUnterricht erteilten.

Viel wichtiger war das umfangreiche Wissen darüber, wie manmathematische Inhalte erklärt und welche Aufgaben für welcheSituationen am besten geeignet sind. Dabei spielt es keine Rolle,wie lange jemand schon Lehrer ist: Die Berufserfahrenenunterscheiden sich weder in ihrem Fachwissen noch in ihrenfachdidaktischen Kenntnissen von ihren jüngeren Kollegen.

Allerdings macht sich bemerkbar, für welche Schulform die Lehrerausgebildet wurden. Denn obwohl die Fachdidaktik bei angehendenLehrern für Grund-, Haupt- und Realschulen im Studium eine vielgrößere Rolle spielt als bei den Gymnasiallehrern, geben sie späterden schlechteren Unterricht. Während Gymnasiallehrer im Studium vonFachexperten ausgebildet werden, übernehmen bei denNichtgymnasiallehrern die Fachdidaktiker auch die fachlicheAusbildung. Bildungswissenschaftler gehen davon aus, dass dasFachwissen jedoch eine wesentliche Bedingung für eine gute Didaktikist und somit indirekten Einfluss auf die Unterrichtsqualitäthat.

Der Mythos

Lehrer jammern nur

Die Wahrheit

Die meisten Lehrer gehen mit Enthusiasmus an die Arbeit.MPIB-Forscher fragten im Rahmen der Coactiv-Studie, wie glücklichLehrer in ihrem Beruf sind. Zwei Drittel der Teilnehmer zeigtensich sehr zufrieden – und wollten weiterhin als Lehrerarbeiten.

In einer weiteren Untersuchung befragten die WissenschaftlerBerliner Lehrer, die mit dem Gedanken spielten, ihren Berufaufzugeben. Die Gründe für ihre Entscheidung reichten vomzunehmenden Druck durch immer neue Reformen über die schlechteAusstattung der Schulen und die fehlende berufliche Anerkennung bishin zu ständigen Unterrichtsstörungen durch verhaltensauffälligeKinder oder die mangelnde Lernmotivation der Schüler. Allerdingshatten nur fünf Prozent dieser Lehrer den Beruf nach einem Jahrwirklich aufgegeben.

Der Mythos

Lehrer sind besonders faul

Die Wahrheit

Dafür gibt es keine Belege, im Gegenteil: Studien weisen nach,dass Menschen in anderen Berufen wesentlich fauler sind. DerPotsdamer Psychologe Uwe Schaarschmidt konnte in seinenUntersuchungen zur Lehrergesundheit 23 Prozent der Lehrerschaft demsogenannten Schontyp zuordnen.

Nicht alle Schontypen seien allerdings Arbeitsverweigerer, sagt UweSchaarschmidt. Viele dieser Lehrer begäben sich in eine ArtSchutzhaltung, um sich vor emotionaler Überforderung abzugrenzenund von bestimmten Anforderungen zu distanzieren.

Dies käme dann einer Art innerer Kündigung gleich. Wesentlichhäufiger als bei den Lehrern fand Schaarschmidt diese Schonhaltungbei Polizisten, Ärzten, Pflegekräften und Feuerwehrleuten.

Der Mythos

Lehrer sind vom Burn-out besonders bedroht. Schon zu Beginnihrer Laufbahn sind sie sensibel, ängstlich, nervös undlabil

Die Wahrheit

Angehende Lehrer sind psychisch ebenso stabil und robust wieandere Berufsanfänger. Keine wissenschaftliche Studie konnte bisherzeigen, dass Lehrer gesundheitlich schwächer sind als andereBerufsgruppen.

Allerdings existieren mehrere, sich teilweise widersprechendeBefunde zu den Anlagen des Burn-outs. So haben der Psychologe UweSchaarschmidt und der Erziehungswissenschaftler Udo Rauin invoneinander unabhängigen Studien festgestellt, dass bereitsLehramtsstudenten die Basisvoraussetzungen für ihren Beruf fehlten,dass sie zu wenig motiviert und überfordert seien. Jene Lehrer, diespäter an Burn-out-Symptomen litten, hätten schon während desStudiums zu wenig Begeisterung für ihren zukünftigen Berufentwickelt.

Eine Studie des MPIB hingegen hat gezeigt, dass sich die mentalenVoraussetzungen von Lehramtsstudenten überhaupt nicht von denenanderer Studenten unterscheiden. Die Wissenschaftler haben mehr als1700 Schülerinnen und Schüler kurz vor dem Abitur befragt und imVerlauf ihres Studiums weiter begleitet. Die psychische Stabilitätwar bei allen Schülern gleich und ließ keine Rückschlüsse auf dieFächerwahl zu.

Das MPIB hat zusätzlich rund 2000 Lehrer zum Stand ihreremotionalen Erschöpfung befragt. Dabei stellte sich heraus, dassder gesundheitliche Zustand eines Lehrers nicht von der Schulformabhängt. Es spielt keine Rolle, ob Lehrer an einem Gymnasium imWohlstandsviertel oder einer Hauptschule im sozialen Brennpunktunterrichten.

Der Mythos

Lehrer arbeiten weniger als andere, haben dafür aber mehrUrlaub

Die Wahrheit

Die Zeit des reinen Unterrichts macht nur rund die Hälfte derLehrerarbeitszeit aus. Lehrer verrichten aber keinen Halbtagsjob.Die andere Hälfte ihres Arbeitstages besteht ausUnterrichtsvorbereitung, Korrekturen, Besprechungen mit Kollegen,Eltern oder Schülern, Konferenzen und Schülerexkursionen. DieArbeitszeit ist genau festgelegt und beträgt je nach Bundeslandzwischen 38,5 und 42 Stunden in der Woche.

Auf Urlaub haben sie ebenso viel Anspruch wie vergleichbare Berufe,circa 30 Tage. Im Auftrag der nordrhein-westfälischenLandesregierung untersuchte die Unternehmensberatung Mummert undPartner 1999 die Jahresarbeitszeit der Lehrer. Das Ergebnis: Jenach Schulform arbeiteten die 6500 untersuchten Lehrerdurchschnittlich zwischen 1750 und 1980 Stunden pro Jahr.

Auffällig war die große Streuung der Werte: Einige Gymnasiallehrerkamen auf 3500, andere schafften es, mit 930 Stunden auszukommen.In der Grundschule schwankte die Jahresarbeitszeit zwischen 1289und 2478 Stunden. Es gibt sie also, die arbeitsscheuen Pädagogen,aber sie entspannen sich zulasten ihrer fleißigen Kollegen. EineAuswertung des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2006ermittelte für Gymnasiallehrer eine durchschnittlicheJahresarbeitszeit von 2092 Stunden. Auch Lehrer anderer Schulformenerreichten ungefähr diesen Wert.

Der Vergleich mit anderen Berufsgruppen zeigt, dass zum BeispielÄrzte mit 2102 Arbeitsstunden pro Jahr unwesentlich mehr arbeitenals Lehrer. Architekten und Ingenieure liegen bei 2081beziehungsweise 2037 Stunden – Journalisten und Publizisten bei1987 Stunden.

Ein Mythos, den Lehrer gern über sich selbstverbreiten: Unsere Arbeit wird von der Gesellschaft kaumgeachtet und anerkannt.

Die Wahrheit

In der Allensbacher Berufsprestigeskala lagen dieGrundschullehrer 2008 auf Platz vier. 33 Prozent der Deutschenhaben vor Grundschullehrern besonders viel Achtung und schätzendiesen Beruf. Vor den Grundschullehrern konnten sich nur die Ärzte(78 Prozent), Pfarrer (39 Prozent) und Hochschullehrer (34 Prozent)platzieren.

Das Institut für Demoskopie befragt die Bevölkerung im Abstandmehrerer Jahre nach ihrer Haltung zu bestimmten Berufsgruppen. ImVergleich zu 2003 hat sich das Prestige der Grundschullehrer umsechs Prozentpunkte verbessern können. Geringer angesehen ist derStudienrat, der Gymnasiallehrer – auf der Beliebtheitsskalaerreicht er mit 14 Prozent nur Platz zwölf.

Zum Trost: Journalisten, Offiziere, Gewerkschaftsführer, Politikerund Buchhändler haben ein noch schlechteres Image. Dass der Ruf derLehrer besser ist, als viele vermuten, bewies auch einerepräsentative Umfrage im Auftrag der ZEIT (siehe Die Angst derLehrer). 64 Prozent der Deutschen bescheinigten den Lehrerndarin eine gute bis sehr gute Arbeit.


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