Duits protest tegen BaMa: zin of onzin?

Nieuws | de redactie
18 november 2009 | Tienduizenden studenten bezetten aula's en gaan de straat op. In Duitsland zijn ze boos op de invoering van BaMa. "Jammer dat zulke demo's nodig zijn om de zaak in beweging te krijgen," zegt Klaus Landfried, de oud-president van het Duitse HO. "Leute, redet miteinander, repariert das."

In gesprek met de Deutschlandfunk schetst Landfried -regelmatigauteur opScienceGuide– zijn zicht op de dingen en zijnaanbevelingen om van ‘Bologna’en ‘Leuven’ ook in Duitsland eensucces te maken. Want er zijn tientallen HO-instellingen die er weldegelijk in slagen de bachelor en master effectief en kwalitatiefgoed in te voeren. Zelfs in het zeer conservatieve Duitse hogeronderwijs. “Lernen statt Belehrung ist, glaube ich, eingutes Motto.”


Herr Landfried, wir haben einige Stichworte gerade in demBeitrag von Studierenden gehört. Sie klagen über Zeitmangel, überdie Verdichtung, Verschulung, Überfrachtung der Studiengänge. Wieviel Verständnis haben Sie für die Kritik der Studierenden?

Ich habe seit 2006 in vielen kleinen und größeren Beiträgen aufdiese Probleme hingewiesen und habe gesagt, Leute, redetmiteinander, repariert das. Es ist eigentlich schade, dass es jetztgroßer studentischer Demonstrationen bedarf, dass die Sache jetzthoffentlich in Bewegung kommt.

In Bewegung kommt, das heißt, der Ball liegt jetzt im Spielfeldder Hochschulen selber?

Natürlich! Wo sonst?

Und was müsste geschehen?

Die Fakultäten, die die Studienordnungen und die Prüfungsordnungenso gemacht haben, dass die Studierenden jetzt an vielen Hochschulen- und wenn wir näher ranfahren an das Problem, dann sehen wirnatürlich sofort große Unterschiede.

Es gibt eine Menge Hochschulen, ich kann sagen so ungefähr 20, mehrFachhochschulen als Universitäten, die den Reformprozess vonBologna begriffen haben und nicht Belehrung, sondern Lernen stattBelehrung umsetzen, Selbstbestimmung statt Fremdbestimmung. SolcheDinge gibt es und es gibt auch viele gute Beispiele vonProfessorinnen und Professoren, die als Lehrpreisträger – sei esbei dem UNICUM-Wettbewerb, sei es bei anderen Landeslehrpreisen -zeigen, wie man es viel besser machen kann.

Warum tun sich andere Hochschulen, jetzt mal abgesehen von denpositiven Beispielen, die Sie genannt haben, warum tun sich dennochviele Hochschulen so schwer, diese Reform anzunehmen und sieumzusetzen in einer zukunftsgerichteten Art und Weise?

Die Grundannahme, die der Reform zugrunde liegt, ist sehr einfach.Studierende in einer Hochschule lernen für das Leben und nicht fürdie Universität. Das bedeutet, dass die alte, unausgesprocheneAnnahme, Universitäten dienten der Selbstrekrutierung für dieWissenschaft, nicht mehr gelten kann. Das heißt, dass das auchKonsequenzen haben muss für die Art, wie in der Hochschule gelerntwird.

Der Nürnberger Trichter, der jetzt gerade eingeführt wird, den MarcTwain in seinen Erinnerungen an die Vorlesungen, die er mal inDeutschland gehört hat, schon beklagt hat, dieser akademischeUnterricht ist vorbei und kann auch mit noch so viel Geld nichtmehr repariert werden. Wir brauchen also neue Lern- und Lehrformen,alles dieses gibt es, längst erfunden und viele haben Problemedamit, weil sie immer noch dem alten Bild nachhängen.

Stattdessen brauchen wir moderne Formen des forschenden Lernens.Alles das ist möglich und es muss ein Überzeugungsprozessstattfinden und die Studierenden müssen ernst genommen werden, undich rate allen Hochschulleitungen und Dekanen, mit ihrenStudierenden diese Fragen unbefangen und vorurteilslos zudiskutieren und sich vor allem eben Hilfe zu holen bei denen, diees können, also die die guten Lehrveranstaltungen längst machen.Dann kann das gut funktionieren.

Nennen Sie doch mal ein Beispiel vielleicht, wie man sichkonkret dieses forschende Lernen vorstellen muss im Unterschied zudem, was bisher an der Uni passiert.

Statt Vorlesung Projektstudium. Einige Leute reißen dann die Händehoch und sagen, um Gottes Willen, wie sollen die Leute da waslernen. Das muss man natürlich gut organisieren, aber dann hat manja auch Zeit. Studierende werden angeleitet von älterenStudierenden, selber in den Projekten zu recherchieren.

Da kann man auch die methodischen Grundlagen lernen und nicht durchden Nürnberger Trichter, indem das in einem todlangweiligenProseminar verabreicht wird, in dem viele Leute einschlafen. Esgibt Rollenspiele, Planspiele, es gibt gerade in denNaturwissenschaften dieses Projektstudium an vielen Hochschulenlängst.

Wir haben übrigens die ganzen Probleme weniger in denNaturwissenschaften oder bei den Ingenieuren, als vor allem in denGeistes- und Sozialwissenschaften, die ja ohnehin von Studierendenüberlaufen sind. Alles dieses hat die Politik übrigens gewusst.Damit komme ich zum Geld. Schon vor Jahren wurde gesagt, dieDoppelabiturs bringen viel mehr Studierende. Die zwölf Milliardenvon Frau Schavan sind mit Dank anzunehmen, aber ich kenne nochnicht die Zusammensetzung dieser Beträge.

Der Bund ist ja eigentlich durch Selbstkastration raus aus demGeschäft und die Länder sind in der Verantwortung. Gleichwohl sageich Ihnen, es ist nicht das Geld allein, sondern es muss vor allemauch neue Lehr- und Lernformen geben.

Sie haben auch den Föderalismus angesprochen und die neueRegelung, wonach die Hoheit ausschließlich auf Ebene der Länderliegt. Wie hilfreich kann es denn sein, wenn jedes Bundeslandeigene Regeln aufstellt? Oder anders gefragt: wie sehr brauchen wireine übergreifende Regelung, ein übergreifendes Konzept für dieganze Bundesrepublik?

Ein Konzept brauchen wir. Das muss in Zusammenarbeit geschehen undes spielt keine große Rolle, wer dabei das Sagen hat, denn das isteine Denkleistung.

Bei der Finanzierung sollte man ernsthaft überlegen, wieder zu derbewährten Gemeinschaftsaufgabe zum Beispiel Hochschulbauzurückzukommen, denn die Studierenden könnten sich genauso gut, wiesie sich jetzt über Bologna beschweren, darüber beschweren, dass anvielen Hochschulstandorten es durch die Decke tropft, dass Laborsgeschlossen werden, dass die Reparaturen nicht nachkommen, dassganze Gebäudeteile nicht oder zu langsam saniert werden, weil dasGeld fehlt. Da kann der Bund helfen und es wäre gut gewesen, manhätte den Fehler der Föderalismusreform I vor drei Jahren nichtgemacht.

Sie mahnen an ein Gespräch auf Augenhöhe in den Hochschulenzwischen der Leitung der Hochschulen und den Studierenden. WelcheAnzeichen, welche Indizien sehen Sie, dass dieses Gespräch jetztauch zu Stande kommen wird?

Ich denke, an einigen Hochschulen findet es statt. Ich scheue michim Augenblick, jetzt Beispiele zu nennen, aber ich habe Signaleauch von Studierenden, die ja gelegentlich bei mir sich auch meldenund denen ich dann versuche, Ratschläge zu geben, wenn sie daswollen, dass das an einigen Hochschulen stattfindet, ohne dass dadie Presse dabei ist. Das ist auch gut so, denn das Thema muss inRuhe behandelt werden.

Aber es ist wirklich notwendig, dass die Rektorinnen und Rektorenund vor allem die Dekane und die Fachbereichsleiter mit ihrenStudierenden diese Frage einmal sehr ernsthaft diskutieren, denn esist klar, dass durch eine Reduzierung – jetzt nenne ich mal eineZahl – um etwa 40 bis 50 Prozent, das ist je nach Fachunterschiedlich, des sogenannten Pflichtkanons im Kurrikulum undder Prüfungen enorme Potenziale an Mitarbeiter- und Professorenzeitentstehen, die man dann für das Kümmern um die Leute, die dann auchmit E-Learning – und das gehört auch zu diesen neuen Lernformaten -sich ihr erforderliches Können und Wissen aneignen können, zuunterstützen.

Was Sie in diesem Gespräch beschrieben haben, Herr Landfried,ist ja eine Veränderung in der gesamten Lernkultur auch an denHochschulen. Das geht über die technische Einführung neuerStudienabschlüsse ja weit hinaus. Was glauben Sie, wagen Sie einePrognose? Wann wird es diese neue Lernform tatsächlichflächendeckend an den Hochschulen in Deutschland geben?

Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich arbeite mit daran, dass dasgeschieht. Lernen statt Belehrung ist, glaube ich, auch ein gutesMotto und es findet in der jüngeren Generation zunehmend Anhänger.Ich bin optimistisch, dass wenn ich 80 bin, also in zwölf Jahren,wir die Sache geschafft haben.


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