Hoe komen we aan goede arbeidskrachten?

Nieuws | de redactie
14 november 2007 | Wer schüttelt nicht den Kopf, wenn ein uns bekannter Unternehmer sagt, er habe so viele neue Aufträge, finde aber nur mühsam und mit erheblichen Mehrkosten die zusätzlichen Fachkräfte, die er für die Technik brauche? Natürlich gibt es Tausende von älteren Ingenieuren ohne Job, viele auf Grund einer ebenso kurzsichtigen wie einfallslosen Controller- Mentalität von Großunternehmen „freigestellt“. Über Jahre vernachlässigte Weiterbildung hinterlässt leider Lücken, die nicht mit Crashkursen zu schließen sind. Ja, Mobilisierung der „Alten“ ist auch nötig, aber sie wird lange dauern und verlangt zudem ein Konzept.


Schon  seit bald 30 Jahren wissen wir (z.B. von Kurt Biedenkopf oder Lutz Franke), dass der demographisch offenkundige „Aussterbepfad“ der Deutschen (und anderer europäischer Nationen) dramatische Folgen hat. Die bloße Erhöhung des Anteils derer, die studieren, vermutlich noch um den Preis sinkender Qualität der Absolventen, wird jedenfalls nicht ausreichen, die hoch qualifizierten Fachkräfte zu gewinnen, die Deutschland braucht, will es mit einer Industrie im eigenen Land seine wirtschaftliche Zukunft mitbestimmen.

Das heißt aber, es müssen viele junge Menschen aus anderen Ländern, vor allem jenseits der EU-Grenzen, die Chance haben und auch nutzen, bei uns nicht nur eine erstklassige Ausbildung und eine positive kulturelle Prägung zu erfahren, sondern auch, nach der Ausbildung hier zu arbeiten. Bereits ausgebildete Ingenieure oder Informatiker, zumal aus Indien, aber auch aus anderen Ländern, streben nicht unbedingt nach Deutschland. Das haben wir bei der Green Card gelernt. Die meisten High Potentials gehen in die USA oder nach Großbritannien, weil Ihnen das Englische näher liegt. Und die besseren Arbeitsmöglichkeiten. Der unglaubliche Paragraphenzaun mit seiner „Vorrangregelung“ für meist unauffindbare, gleichwertige Deutsche und einem vom Ausländer gefälligst nachzuweisenden Jahresgehalt von 85000,- wirkt darüber hinaus abschreckend.

Der gelegentlich erhobene Vorwurf, mit dem aktiven Anwerben von Studenten aus Schwellenländern wie Thailand, Mexiko oder auch Iran nähmen wir diesen Ländern ihre künftigen Eliten weg, ist einfältig. Iran z.B. hat rund 75 Mill. Einwohner und jährlich mehr als 100000 potenzielle Studierende. Selbst wenn die in den letzten 10 Jahren wegen behindernder deutscher Zulassungsvorschriften um mehr als 50% zurückgegangene Zahl iranischer Studenten von (2006) ca. 2500 auf 7500 verdreifacht würde, trüge Iran hier keinen Schaden davon, im Gegenteil.

Von den insgesamt ca. 250000 ausländischen Studenten in Deutschland (2006) studierten knapp über 52000 MINT (= Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Letztere Zahl in den nächsten 10 Jahren durch eine umfassende und gemeinsame Anstrengung von Bund, Ländern, Wirtschaft und Hochschulen zu verdoppeln und allen Absolventen zugleich reale Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu geben, würde helfen, um den wachsenden akademischen Fachkräftemangel zu mindern. Ich würde mich freuen, wenn meine in letzter Zeit gewachsene Skepsis gegenüber politischen Lippenbekenntnissen einerseits und einem von provinziellem Denken nicht freien Vorschriftenstaat widerlegt würde.

Unsere Hochschulen müssten allerdings auch selbst ihre Prioritäten neu und internationaler definieren: sich um die zunächst als Gäste kommenden ausländischen Studenten viel intensiver kümmern. Das bedeutet u.a., viel mehr Stipendien (auch von den Bundesländern, die das „Internationale“ bisher schlicht übersehen) einwerben, die akademischen Auslandsämter personell drastisch verstärken, Mentoren aus der Wirtschaft gewinnen, bessere Deutschkurse „mit Familienanschluss“. Und die Studentenvertretungen sollten finanziell zu fördernde, interkulturelle Lern-Gruppen, Patenschaften  auf den Weg bringen und aktiv begleiten.

Ceterum censeo: nur mit den von DAAD-Generalsekretär Bode kürzlich wieder geforderten zusätzlichen „mehreren Milliarden“ wird das deutsche Hochschulsystem seinen Beitrag zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands leisten können.

Klaus Landfried
voormalig president van de Hochschulrektorenkonferenz





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